Doping fürs Gehirn

Vegetables,herbs and spices for Italian foodImmer mehr Ernährungswissenschaftler und Mediziner sind sich einig: Mit bestimmten Nährstoffen lässt sich nicht nur die sportliche, sondern auch die Denkleistung steigern. Unser Gehirn ist ein Muskel, der nicht nur das Lernen erst (wieder) trainieren muss. Wir müssen unsere Denkzentrale wie unseren gesamten Körper gezielt mit Vitalstoffen versorgen, wenn es besonders lern- und leistungsfähig werden soll.

Gutes für unser Gehirn – und für den gesamten Körper – können wir übrigens ganz einfach mit unserer täglichen Ernährung tun. Mittlerweile sind sich sogar konventionelle Ernährungsexperten einig: Die reine Versorgung mit Vitaminpillen oder anderen künstlichen Präparaten reicht allein nicht, da es vor allem auf die Kombination von bestimmten Vitaminen und sekundären Pflanzenstoffen ankommt.

Die Natur kann es einfach besser!

Viel leichter, als sich jetzt nicht auf komplizierte Berechnungen einzulassen, ist ein ganzes Produkt aus der Natur zu verspeisen, denn darin ist alles enthalten, was der Körper braucht: Ein Apfel, ein gedünsteter Brokkoli mit gerösteten Mandeln, eine leckere Nuss-Beeren-Mischung… Wer beim Fernlernen sein Gehirn ankurbeln möchte, kombiniert gezielt Nahrungsmittel mit folgenden Ernährungsbausteinen:

Phenylalanin – Nüsse und Co.

Diese und andere essenzielle Aminosäuren spielen eine Rolle bei der Kommunikation der Nervenzellen und lassen neue Verbindungen zwischen ihnen entstehen. Aus ihnen werden Serotonin, Dopamin und andere Botenstoffe gebildet. Daher sind sie besonders wichtig für unsere Denkleistung.

Praxis: In der veganen Küche finden sich schmackhafte Rezepte mit Soja aber auch Nüssen und Hülsenfrüchten. Aber auch das Ersetzen von nährstofflosen Pausenriegeln, Chips und Co. durch eine köstliche Nussmischung macht viel aus. Vor allem Nüsse, Kürbiskerne, Naturreis (ungeschält), Erbsen oder Sojabohnen enthalten besonders viel Phenylalanin.

Omega-3-Fettsäuren – Fische und Pflanzenöle

Ungesättigte Fettsäuren und vor allem die Omega-3-Fettsäuren lassen die Membranen des Gehirns flexibler werden. Das wiederum wirkt sich positiv auf die Informationsspeicherung (Erinnerung und Lernen) aus.

Praxis: Ein Beispiel für Omega-3-reiche Ernährung ist die Mittelmeerküche. Vor allem fette Seefische, wie Lachs, Hering, Makrele enthalten viel Omega-3-Fettsäuren, aber auch Leinsamen, Leinöl und andere Pflanzenöle, wie etwa Oliven-, Walnuss- oder Rapsöl. Eine Handvoll (geschroteter) Leinsamen im morgendlichen Müsli sorgt zum Beispiel für den täglichen Omega-3-Kick.

Vitamine B, C und E – Zitrusfrüchte und Brokkoli

Vor allem für die Fitness unseres Denkapparates sind Vitamine wichtig. Die einen unterstützen das Gehirn beim Denken direkt, die anderen schützen es – und den gesamten Körper – vor Schäden durch Freie Radikale. Nicht nur in Orangen, Zitronen und anderen Zitrusfrüchten kommt Vitamin C vor, auch in Gemüse und vor allem in Kohl.

Praxis: Die indische Küche enthält zahlreiche köstliche Rezepte mit Hülsenfrüchten in Kombination mit frischem Gemüse. Auch traditionelles Arme-Leute-Essen rund um den Erdball – die guten, alten Bohneneintöpfe – sind preisgünstige und vor allem wahre Vitamin- und Eiweißbomben! Regelmäßig auf Ihrem Essensplan sollten also neben Zitrusfrüchten, Linsen, Bohnen, Kichererbsen, Brokkoli, Rosen- und Grünkohl, frischer Spinat, Paprika, Avocados, Petersilie aber auch Eigelb, Fisch, Sonnenblumenkerne oder Pilze stehen.

Vitalstoffe – Hülsenfrüchte und Gemüse

Magnesium und Eisen zählen speziell zu den Hirn-Fitmachern. Beide Stoffe sind in Nüssen, aber auch in Obst und Gemüsesorten vorhanden. Sie regen in hoher Dosierung den Aufbau neuer Hirnverbindungen an und aktivieren Signalmoleküle, die entscheidend am Lernen beteiligt sind. Außerdem sorgen sie für guten Sauerstofftransport ins Gehirn.

Praxis: Auch hier empfiehlt sich der einfache, gesunde Hülsenfrüchte-Eintopf – von der brasilianischen Fejoada bis zur rheinischen Erbsensuppe – mit viel Folsäure, Magnesium, Kalzium und Zink. Ebenso Bananen, Spinat, Mangold und Karotten. Nicht nur fürs Gehirn, sondern auch für ein gesundes Herz, starke Nerven und insgesamt für den Aufbau gesunder Zellen im Körper.

Tipp: Damit das Eisen der Hülsenfrüchte vom Körper gut aufgenommen werden kann, sollte Vitamin C nicht fehlen. Kombinieren Sie zum Beispiel Ihren Eintopf immer mit Zitrusfrüchten wie frischen Orangen oder etwas Zitronensaft.

Besser nicht: Einige Produkte, wie Kaffee oder Schokolade geben einen kurzfristigen Kick, das ist bekannt. Doch wer langfristig mehr leisten will, greift zu einer regelmäßigen vitalstoffreichen Ernährung. Denn sie kann die Denkleistung und unser Konzentrationsvermögen auf Dauer verbessern. Was schon länger nicht mehr mit dabei ist, sind Kuhmilch-Produkte, denn die Milch macht’s nach neueren Erkenntnissen nicht mehr, im Gegenteil: Unser Körper kann Kuhmilch nur schwer verarbeiten und dazu geht viel zu viel Energie verloren. Natürlich muss jetzt niemand auf seinen geliebten Milchkaffee, Käse oder Quark verzichten. Doch greifen Sie ab und zu lieber mal zu Ziegen- oder Schafsmilchprodukten.

Tipps für die tägliche Praxis

Wer im Kochen noch nicht geübt ist, kann schrittweise beginnen, vielleicht am Wochenende ein leckeres Gericht zubereiten und die Reste am nächsten Tag ins Büro mitnehmen. Planen Sie Ihre Ernährung, wie Sie Ihre Lerneinheiten planen, dann hält sich auch die Küchenarbeit in Grenzen bzw. wird schnell zur willkommenen Routine. Kochen entspannt und eine gesunde Ernährung kann jederzeit begonnen werden, weil sich der Körper – und damit auch unser Gehirn – bei gesunder Nahrungszufuhr schnell umstellt.

Nur Mut also zu mehr Vitalstoffen! Denn wer mittags am Arbeitsplatz immer öfter ein köstliches, selbst vorbereitetes Gericht genießt, abends dann ein leckeres Mal verspeist und später beim Fernsehen statt Chips selbst geröstete Nuss-Kokos-Mischungen snackt… der verzichtet fast von selbst auf regelmäßige Fertignahrung aus Dosen und Tüten. Denn die schmeckt irgendwann einfach nicht mehr!

14. September 2014 | Kategorie: Allgemein |