Erfolgreiche Berufsbetreuertage 2020 in Köln

Intensiv, interessant und komplett ausgebucht: Die Wissensauffrischung der BeckAkademie Fernkurse für Profis in der rechtlichen Betreuung

„Wie lange sind Sie bereits als Berufsbetreuer tätig?“ Mit dieser kurzen Umfrage eröffnete Jörg Staatsmann, Studienleiter des Fernkurses für fortgeschrittene Berufsbetreuer, die Berufsbetreuertage 2020 am 31. Januar/1. Februar 2020 in Köln. Zuvor hatte bereits Stephanie Kreuzhage, Leiterin der BeckAkademie Fernkurse, die mehr als 70 Teilnehmer der ausgebuchten Veranstaltung herzlich im Tagungszentrum Maternushaus willkommen geheißen.

Zwei Tage voller Wissensvertiefung, Netzwerken und Erfahrungsaustausch

Das Ergebnis der Umfrage ergab ein buntes Bild: So waren sowohl Profis mit mehr
als 15 Jahren Berufserfahrung als auch rechtliche Betreuer, die noch am Anfang ihrer Berufskarriere stehen, aus ganz Deutschland nach Köln gekommen. Sie alle nutzen die Chance, in zwei Tagen von hochkarätigen Referenten ein aktuelles Update zur Rechts- und Gesetzeslage zu erhalten. Auf dem Programm stand aber nicht nur die intensive Wissensvertiefung. Die praxisnahen Vorträge boten den Teilnehmern auch konkrete Fachberatung und Hilfestellung für ihre professionelle Betreuertätigkeit.

Ganz besonders aus diesem Grund schätzen so viele Betreuungsprofis die BeckAkademie Fernkurse Berufsbetreuertage. Da auch individuelle Fälle aus der Praxis besprochen werden, können meist auch für schwierige Fälle praktikable Lösungen gefunden werden.

Juristisches Know-how und spannende Fachdiskussionen

Während die Vorträge des ersten Tages der Berufsbetreuertage 2020 vorwiegend juristisch geprägt waren, standen am zweiten Tag medizinische Aspekte im Vordergrund.

Durch die Veranstaltung führte mit Schwung und Know-how Jörg Staatsmann, Familien-, Betreuungs- und Strafrichter am Amtsgericht Montabaur, der auch selbst als Referent auftrat. Der Studienleiter des Fernkurses für fortgeschrittene Berufsbetreuer moderierte die interessanten Diskussionen zu den einzelnen Vorträgen und brachte auf diese Weise auch das Netzwerken in Gang.

Jörg Staatsmann – Familien-, Betreuungs- und Strafrichter am Amtsgericht Montabaur sowie Studienleiter des Fernkurses für fortgeschrittene Berufsbetreuer (© C.H.BECK VERLAG oHG).

 

Networking und ein intensiver Erfahrungsaustausch mit Fachexperten und Kollegen war vor allem beim Get2Together in den Tagungspausen und beim Sektempfang am Abend des ersten Tages angesagt. Viele der Teilnehmer und Referenten freuten sich zudem über ein Wiedersehen, da sie sich schon aus Einführungsseminaren, Lerngruppen oder den Berufsbetreuertagen 2019 kannten.

Das Maternushaus, Tagungszentrum des Erzbistums Köln, bot mit seinem harmonischen Ambiente und der modernen Ausstattung den perfekten Rahmen für Vorträge und gemütliches Beisammensein. Viele der Teilnehmer lobten auch die gute Erreichbarkeit inmitten der Stadt Köln und in der Nähe des Hauptbahnhofes.

So verlief Tag 1 der Berufsbetreuertage 2020 der BeckAkademie Fernkurse

Als erste Referentin des Tages informierte Katharina Beller, Europajuristin und Richterin am Sozialgericht Nürnberg, die anwesenden Betreuungsprofis über die Neuerungen im Bundesteilhabegesetz Stufe 2020. Die Reform des Gesetzes zur Stärkung der Teilhabe und Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderungen (BTHG) wird bekanntermaßen seit 2017 stufenweise umgesetzt.

In ihrem Vortrag ging die Richterin u.a. ausführlich auf das Kernstück der Reform ein: die zukünftige strikte Trennung von Leistungen der Eingliederungshilfe (Fachleistungen, Teil 2 SGB IX) und existenzsichernden Leistungen (SGB II, SGB XII). Der Betreute und sein persönlicher Bedarf stehen im Vordergrund.

Katharina Beller zeigte auf, welche Anforderungen auf rechtliche Betreuer mit den Aufgabenkreisen Gesundheits- und Vermögenssorge, Wohnungsangelegenheiten oder Vertretung gegenüber Behörden zukommen. Dabei gab sie den Teilnehmern konkrete Empfehlungen an die Hand, was sie im Rahmen der „neuen“ Eingliederungshilfe tun können bzw. müssen.

Besonders ausführlich erläuterte die Referentin das neu geregelte Antrags- und Teilhabe- bzw. Gesamtplanverfahren, da dieser Kernbereich des BTHG auf alle anderen Bereiche ausstrahlt. Die Tagungsteilnehmer ergänzten die theoretischen Ausführungen durch Beispiele aus ihrer Betreuungspraxis. Mit einem Ausblick auf Stufe vier der Reform, die ab 2023 in Kraft tritt, schloss der Vortrag.

 

Hielt den Eröffnungsvortrag der Berufsbetreuertage 2020: Katharina Beller – Europajuristin und Richterin am Sozialgericht Nürnberg, tätig im Bereich Renten- und Unfallversicherung, Soldatenversorgung und Schwerbehindertenrecht sowie Güterichterin. (© C.H.BECK VERLAG oHG).

 

Sozialrichterin Katharina Beller informierte die Seminarteilnehmer über die Eckpunkte der Neuerungen im Bundesteilhabegesetz (© C.H.BECK VERLAG oHG).

 

Nach einer kurzen Kaffeepause widmete sich Jörg Staatsmann einem weiteren Top-Thema: der gesetzlichen Anpassung der Betreuer- und Vormündervergütung. Durch die am 27. Juli 2019 in Kraft getretene Regelung änderte sich die Grundlage für die Berechnung der laufenden Vergütung eines Berufs- oder Vereinsbetreuers. Insgesamt führte dies zu einer moderaten Erhöhung der Betreuervergütung.

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Anhand von Beispielen und der bisherigen Rechtsprechung erläuterte der Betreuungsrichter, welche finanziellen Verbesserungen Berufsbetreuer, Vormünder, Verfahrens- und Nachlasspfleger zu erwarten haben. Jörg Staatsmann machte in seinem Vortrag deutlich, dass die Regelung zu besonderen Fachkenntnissen auch weiterhin gilt. Das heißt, auch nach dem neuen Vergütungsrecht wirken sich besondere Fachkenntnisse vergütungssteigernd aus. Diese Thematik bot allen Teilnehmern genügend Diskussionsstoff für die Mittagspause, die mit einem entspannten Get2Gether bei einem leckeren Finderfood-Buffet und vielen Gesprächen genossen wurde.

 

Aufmerksam folgten die Betreuungsprofis den Ausführungen von Richter Jörg Staatsmann zur Neuregelung der Betreuervergütung (© C.H.BECK VERLAG oHG).

 

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Am Nachmittag des ersten Tages stieg Jörg Staatsmann dann zusammen mit den Teilnehmern in den Themenkreis Rechtliche Vertretung bei medizinischen Maßnahmen ein.

Am Beispiel von Praxisfällen vertiefte Jörg Staatsmann die Kennnisse der Teilnehmer zum Thema „Rechtliche Vertretung bei medizinischen Maßnahmen“ (© C.H.BECK VERLAG oHG).

 

Ausführlich ging der erfahrene Richter auf die Einwilligungsfähigkeit und das Selbstbestimmungsrecht des Patienten ein, informierte zu Patientenaufklärung, Patientenverfügung und Betreuungsverfügung sowie den Auswirkungen der Betreuung und der Vorsorgevollmacht auf die Geschäfts- und Einwilligungsfähigkeit des Betroffenen. Die Zuhörer erhielten wertvolle Hinweise, wie sie als Berufsbetreuer insbesondere bei Entscheidungen zu ärztlichen Maßnahmen und bei Unterbringung und freiheitsentziehenden Maßnahmen Fallstricke vermeiden können. Die zahlreichen Fragen der Betreuungsprofis beantwortete Staatsmann kompetent anhand von Fallkonstellationen aus der betreuungsrechtlichen Praxis.

Welche Änderungen durch die geplante Reform des Betreuungsrechts zu erwarten sind – und worauf Berufsbetreuer sich in der Betreuungspraxis einstellen müssen, erläuterte nach einer kurzen Kaffeepause Rechtsanwalt und Fachanwalt für Familienrecht Martin Weber.

 

Martin Weber – Rechtsanwalt, Fachanwalt für Familienrecht und Mediator erläuterte die Eckpunkte der geplanten Betreuungsrechtsreform (© C.H.BECK VERLAG oHG).

 

Zunächst skizzierte der Fachanwalt die drei Kernvorhaben, die der Reform des seit 1992 geltende Betreuungsrechts zugrunde liegen. Die Teilnehmer erhielten einen ausführlichen Überblick über den interdisziplinären Diskussionsprozess zum Thema Selbstbestimmung und Qualität im Betreuungsrecht. Anschließend stellte Martin Weber wesentliche Vorschläge der einzelnen Arbeitsgruppen vor. Insbesondere die Ideen zur Betreuerbestellung und -auswahl sowie die Ausgestaltung der geforderten Betreuerqualifikation sorgten im Plenum für eine angeregte Diskussion. „Auch wenn noch nicht alles in trockenen Tüchern ist, jetzt weiß ich schon einmal, worauf ich mich als Berufsbetreuerin einstellen muss“, brachte es eine Teilnehmerin auf den Punkt.

Großer Gesprächsbedarf zur Reform des Betreuungsrecht: Martin Weber diskutiert mit dem Plenum (© C.H.BECK VERLAG oHG).

 

Get2Gether mit Sektempfang

Neben der Wissensvermittlung kam bei den Berufsbetreuertagen 2020 natürlich auch das Networking nicht zu kurz. So klang der erste Konferenztag bei einem Sektempfang aus, zu dem die BeckAkademie Fernkurse geladen hatte. In entspannter Atmosphäre ließen Teilnehmer und Referenten gemeinsam den Tag Revue passieren, tauschten sich weiter über fachliche Inhalte aus und knüpften wertvolle neue Kontakte. Und wer wollte, konnte natürlich regionaltypisch ein Glas kühles Kölsch genießen.

Networking und Erfahrungsaustausch: Impressionen vom Sektempfang und Get2Gether am ersten Veranstaltungstag. (© C.H.BECK VERLAG oHG).

 

So verlief Tag 2 der Berufsbetreuertage 2020 der BeckAkademie Fernkurse

Während am ersten Tag vor allem juristische Fragestellungen diskutiert wurden, standen am 2. Tagungstag medizinische Aspekte im Focus.

Nach der morgendlichen Begrüßung übergab RiAG Jörg Staatsmann das Rednerpult direkt an Dr. med. Jochen Brack. Der Facharzt für Psychiatrie, forensische Psychiatrie und Suchtmedizin sowie gerichtlicher Gutachter zog die Tagungsteilnehmer sogleich mit seinem Vortrag „Wenn die Party vorbei ist … Zusammenarbeit mit süchtigen Betroffenen“ in seinen Bann. Dr. Brack führte aus, dass die Abhängigkeit von Suchtmitteln eine immer größere Rolle in der Betreuung junger Menschen spielt. Viele der anwesenden Betreuungsprofis konnten dies nur bestätigen. Dabei werden laut Dr. Brack nicht nur klassische Drogen wie Kokain und Heroin konsumiert, sondern zunehmend auch sogenannte Partydrogen, Amphetamine oder andere berauschende Substanzen. Der Mediziner gab einen ausführlichen Überblick zu verschiedenen Substanzen, Süchten und Beschaffungswege. Mithilfe von Beispielen veranschaulichte Dr. Brack die Mechanismen und Strategien der Sucht und erläuterte die psychischen Probleme und Verhaltensmuster, die eine Zusammenarbeit mit den Betroffenen erschweren.

Mit dem Vortrag von Dr. med. Jochen Brack – Facharzt für Psychiatrie, forensische Psychiatrie und Suchtmedizin sowie gerichtlicher Gutachter – startete der 2. Konferenztag (© C.H.BECK VERLAG oHG).

 

Aufmerksam verfolgten die Betreuungsprofis die Ausführungen Dr. Bracks zur Zusammenarbeit mit süchtigen Betroffenen. (© C.H.BECK VERLAG oHG).

 

Nach dem Mittagsimbiss widmete sich dann Dr. med. Annette Haring dem Thema Persönlichkeitsstörungen und der Frage, wie Betreuer richtig mit „schwierigen“ Betreuten umgehen können. Persönlichkeitsstörungen gehören laut Dr. Haring mit zu den häufigsten Erkrankungen betreuter Menschen. Die damit einhergehenden Veränderungen belasten häufig die Beziehungen zu Mitmenschen, auf deren Hilfe und Fürsorge der Betroffene zunehmend angewiesen ist.

Dr. med. Annette Haring – Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie sowie gerichtliche Gutachterin (© C.H.BECK VERLAG oHG).

 

Die Seminarteilnehmer erfuhren von Dr. med. Annette Haring, wie sie im Betreuungsalltag adäquat mit „schwierigen“ Betreuten umgehen können (© C.H.BECK VERLAG oHG).

 

Die Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie erläuterte zunächst, welche Arten von Persönlichkeitsstörungen die Psychiatrie unterscheidet und wie ein rechtlicher Betreuer diese anhand verschiedener Verhaltensmuster erkennen kann. Anschließend zeigte Dr. Haring den Zuhörern anhand von konkreten Fallbeispielen mögliche Strategien im Umgang und in der Kommunikation mit den Betroffenen auf. Die Teilnehmer profitierten dabei vom reichen Erfahrungsschatz der auch als gerichtlichen Gutachterin tätigen Fachärztin.

Positives Feedback der Betreuungsprofis

Mit einem gemeinsamen Fazit fanden die Berufsbetreuertage 2020 der BeckAkademie Fernkurse dann gegen Abend ihren Abschluss. Alle Teilnehmer waren sich einig, dass die Veranstaltung auch in diesem Jahr wieder jede Menge wertvollen und nützlichen Input für den Betreueralltag bot. Gut kamen auch die ausführlichen Handouts der Vorträge auf einem USB-Stick an. So lassen sich einzelne Themen bei Bedarf noch einmal nachgelesen.

In einem anonymen Fragebogen konnten die Betreuungsprofis Ihre individuelle Zufriedenheit mit Inhalt und Ablauf der Veranstaltung bewerteten. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. „Insgesamt 95 % beurteilten die Berufsbetreuertage 2020 mit „Sehr Gut“ oder „Gut“. „98 % unserer Teilnehmer würden die Berufsbetreuertage der BeckAkademie Fernkurse weiterempfehlen“, freut sich Akademieleiterin Stephanie Kreuzhage. Und sie betont: „Das ist natürlich vor allem ein tolles Lob für unsere kompetenten Referenten – und ein Impuls, die erfolgreiche Veranstaltungsreihe auch 2021 fortzusetzen.

Wie es so schön heißt „Nach den Berufsbetreuertagen ist vor den Berufsbetreuertagen“.

TEILNEHMERSTIMMEN

„Diese Tagung war das Beste, was ich in den letzten Jahren erfahren habe und bei den nächsten Berufsbetreuertagen 2021 plane ich wieder meine Teilnahme!“

„Geballtes Fachwissen für Berufsbetreuer – kompakt und kompetent präsentiert.“

„Herr Dr. Brack: sehr interessant! Eine Welt, in die man nicht so oft „reinschauen“ kann!“

„Frau Dr. Haring: Sehr anschaulich und praxisnah!“

Vielen Dank!!! Man fühlt sich wie immer sehr willkommen und gut aufgehoben.“

„Kaffee, Häppchen, Zusammenkunft und persönlicher Austausch war sehr schön und gewinnbringend.“

„Sehr gut, Infos, Unterlagen – alles Top!“

„Absolut professionell!“

„Großes Lob, vielen Dank. Ich werde viel in meine Arbeit mitnehmen.“

„Die Eingliederungsthemen bei Gesetzesänderung sind in der Praxis weiterhin bzw. jetzt erst recht hochproblematisch. Gut, dass Sie da am Ball bleiben!“

10. Februar 2020 | Kategorie: Berufsbetreuertage |