Ob der Duft überreifer Äpfel wie bei Friedrich Schiller zu Höchstleistungen anregt oder nicht, darüber und über andere Lerntipps lässt sich bekanntlich streiten.
Vieles haben wir schlicht von unseren Eltern übernommen. Neue Erkenntnisse aus der Lernforschung bestätigen einerseits bekannte Lerntipps, auf der anderen Seite wird Manches als wirkungslos entlarvt.
Lesen Sie hier Neues zum Thema Konzentration und Lerntechniken und bilden Sie sich jetzt Ihre eigene Meinung.
Thema 1: Das Lernen und der Schlaf
a) nach dem Schlaf
Fakt ist, gut ausgeschlafen und mit frisch regenerierten Gehirnzellen lernt man besser. Das klingt logisch, denn auch ein Computer läuft mit frisch aufgeladenen Akkus besser.
b) vor dem Schlaf
Eine gute Lernzeit ist tatsächlich auch kurz vor dem Schlafengehen, weil der Lernprozess dann im Schlaf weitergeht. Die Voraussetzung ist jedoch – wie bei a) – ein ausreichend guter Schlaf. Doch auch hier sollte man aufpassen, denn unser Gehirn setzt Prioritäten: Wer also nach dem Lernen noch etwas Einschneidendes erlebt und erst dann einschläft, träumt von diesem Erlebnis und nicht mehr von Fallbeispielen und deren Lösung.
Das steckt dahinter: Wollen wir uns eine bestimmte Information langfristig merken, muss sie vom Hippocampus, dem Zwischenspeicher, in die Großhirnrinde gelangen. Doch das kann erst im Schlaf passieren, da unser Gehirn zwischengespeicherte Informationen nur in unserer Tiefschlafphase aus dem Hippocampus herunterlädt. Diese Information wird dann während der sogenannten REM-Phase verarbeitet, die man daran erkennt, dass sich unsere Augen sehr schnell hin und her bewegen. Das Gehirn wechselt also ständig zwischen downloaden und speichern ab. Den gesamten Prozess kann man sich wie das Speichern in einem Computer vorstellen.
So nicht: Wer viel lernt und wenig schläft, tut sich selbst nichts Gutes, und dann helfen auch Lerneinheiten kurz vor dem Zubettgehen nichts.
Sowohl Körper als auch Geist benötigen immer ausreichend Schlaf um volle Leistung zu erbringen
Thema 2: Die Bewegung und das Lernen
a) Bewegung für mehr Sauerstoffzufuhr
Das kann sowohl mithilfe von Sport, als auch durch einen Spaziergang an frischer Luft gewährleistet sein. Beim Ausdauersport wachsen zum Beispiel Nervenzellen im Hippocampus nach, was in der Hirnforschung – zumindest für Mäuse (!!) – als nachgewiesen gilt. Außerdem wird beim Sport vermehrt Tryptophan aus dem Blut ins Gehirn transportiert und dort in Serotonin umgewandelt. Serotonin, auch Glücksstoff genannt, ist ein Botenstoff, der unsere Stimmung heben und damit auch die Leistungsfähigkeit steigern kann.
b) Bewegung um den Lerneffekt zu steigern
Auch das kann Bewegung: Wer einen abstrakten Zusammenhang mit einer dazu passenden körperlichen Bewegung verknüpft, sorgt dafür, dass dieser sich im Gehirn besser festsetzt. Diesen Effekt nutzt zum Beispiel die Ergotherapie, um konzentrationsschwache Kinder besonders zu fördern.
Das steckt dahinter: Wer beim Lernen seinen Körper einsetzt, zum Beispiel eine bestimmte Bewegung macht oder die Konturen eines Gegenstandes nachfährt, kann sich hinterher besser an die Einzelheiten erinnern. Daher ist auch das handschriftliche Aufschreiben eines Sachverhaltes so effektiv. Dieser Zusammenhang von Lernen und Bewegung steckt auch in Worten wie Be-griff und be-greifen.
So nicht: Kaum Bewegung und nur am Schreibtisch lernen schwächt die Konzentration. Dabei kann man im Prinzip nichts falsch machen wenn man sich bewegt, es sei denn, man belastet Gelenke und Muskeln zu viel und zu einseitig. Doch eher das Gegenteil ist in unserer Gesellschaft der Fall: Die meisten Menschen bewegen sich viel zu wenig.
Regelmäßige Bewegung, am besten an frischer Luft, ist hilfreich für das Lernen
Thema 3: Das Lernen in letzter Sekunde
Manche behaupten, dass sie am besten lernen können, wenn Sie unter Zeitdruck stehen. Sie brauchen immer einen aktuellen Anlass, zum Beispiel einen anstehenden Prüfungstermin, um mit dem Lernen zu beginnen. Das Hier und Jetzt wichtiger zu nehmen als zukünftige Probleme liegt in unserer Natur und schützt uns sicher auch vor zu viel negativen Grübeleien. Doch beim Lernen ist das anders, hier sollte man langfristig vorgehen, was auch aktuelle Untersuchungen bestätigen.
Das steckt dahinter: Wer als Kind regelmäßig lernt, bildet im Gehirn zwischen dem Frontallappen – der zum Beispiel für längerfristige Planungen zuständig ist – und anderen Gehirnregionen Verknüpfungen. Diese Verknüpfungen sind die Basis für Durchhaltevermögen und Selbstdisziplin. Man muss also Kindern erst beibringen, dass sie länger für etwas lernen bzw. trainieren müssen, wenn sie Erfolgserlebnisse haben möchten, egal ob es sich um ein Instrument, ein Schulfach oder um eine Sportart handelt.
Bei Menschen, die dieses Durchhaltevermögen in der Kindheit nicht trainieren konnten, sind die Verknüpfungen eher schwach ausgeprägt. Diese Menschen brauchen immer einen aktuellen Impulsgeber, um etwas zu leisten. Es mag sein, dass sie eine Prüfung oder eine Klausur trotz Last-Minute-Lernen bestehen. Allerdings werden sie wahrscheinlich weniger Erfolg insgesamt haben, da sie sich immer nur nach aktuellen Zwängen richten, und nicht selbstbestimmt auf ein Ziel in der Zukunft hinarbeiten können.
So nicht: Wer immer nur das lernt oder tut, was gerade ansteht, wird die Bergspitze nicht erreichen, weil ihm das Klettern schon 200 Meter vorher zu stressig wird.
Ähnliches gilt auch für den Fernlehrgang Berufsbetreuer(in) mit Hochschulzertifikat und den Fernkurs für zertifizierte Vereins-/Berufsbetreuung der BeckAkademie Fernkurse:
Wer regelmäßig über die Woche verteilt lernt, kann sowohl die Einsendeaufgaben, als auch die Abschlussprüfung einfach und besser bewältigen