Gegen Ende meines Studium wohnte ich Tür an Tür mit einem angehenden Zahnmediziner, der behauptete, am besten nachts lernen zu können. Er begann abends und lernte die Nacht durch. Zwischendurch kam er in die Gemeinschaftsküche, um sich einen Tee zu kochen, verschwand jedoch sofort wieder an seinen Schreibtisch. Er hatte das Gefühl, nur mit pausenlosem Durchlernen für die Prüfung am nächsten Tag richtig vorbereitet zu sein. Doch die Ergebnisse verliefen selten gut und sein Studium schien – schenkte man seinen Worten Glauben – die reinste Qual zu sein…
Heute weiß man, dass solche Marathon-Lerneinheiten eher kontraproduktiv sind, egal ob nachts oder tagsüber. Tatsächlich findet Lernen im Schlaf statt, also wäre ein weiterer Mythos, das Buch unter dem Kopfkissen, vielleicht sogar besser?
Tipp 1: Viel Schlaf fördert die Lernprozesse im Hirn
Schlafmangel hat einen ähnlich verheerenden Einfluss auf unsere Konzentrationsfähigkeit wie Alkohol. Der Schlafforscher Jan Born, Direktor am Institut für Neuroendokrinologie an der Universität Lübeck, hat zusammen mit seinen Kollegen Probanden Vokabeln lernen lassen. Ein Teil der Versuchsteilnehmer durfte danach schlafen, die anderen mussten wach bleiben. Die Gruppe, die viel geschlafen hatte, merkte sich die Vokabeln besser und behielt diese länger im Gedächtnis als die Wachgebliebenen. Unter der Magnetresonanztomografie zeigte sich auch, dass bestimmte Areale ihrer Großhirnrinde beim Abfragen der Vokabeln aktiver waren als bei den nicht Ausgeruhten.
Fazit: Im Schlaf festigt das Gehirn die Gedächtnisinhalte und führt sie in den Langzeitspeicher über. Es benötigt dabei jene neuronalen Netzwerke, die tagsüber eingehende Informationen verarbeiten, das konnten Forscher in vielen Experimenten zeigen. Ausreichender Schlaf, besonders am Tag vor der Prüfung, ist also sehr wichtig. Wie viel ausreichend ist, ist bei jedem Menschen verschieden. Man geht jedoch von rund acht Stunden aus.
Tipp 2: Weniger Mittagsschlaf ist besser
10 bis 20 Minuten reichen aus, länger führt zu einem schlechteren Nachtschlaf. Hier belegen zahlreiche Experimente, dass ein kurzer Mittagsschlaf sogar eine positive Wirkung auf die Gesundheit und die geistige Leistungsfähigkeit haben kann. Fast alle Menschen fallen am frühen Nachmittag, ungefähr zwischen 13 und 15 Uhr, in ein Leistungstief. Zu dieser Zeit sollten Sie also keine komplexen Inhalte lernen.
Fazit: Ein kurzes Mittagsschläfchen auf der Couch kann erfrischend sein, mehr Schlaf tagsüber führt zu weniger gutem Schlaf nachts. Das wiederum nimmt dem Gehirn wertvolle Speicherzeit in der Nacht weg!
Tipp 3: Frühes Lernen nur mit gefülltem Magen
Da das Gehirn während des Schlafs Schwerstarbeit leistet, benötigt es nachts viel Energie und greift dazu auf den Glukosespeicher in der Leber zurück. Dieser ist folglich nach dem Aufwachen am Morgen meist leer. Füllen Sie ihn durch ein Frühstück aus Obst und kohlenhydratreicher Kost wieder auf, können Sie wieder Hochleistungen vollbringen.
Fazit: Der „frühe Vogel“ fängt also nur den Wurm, wenn er gut gefrühstückt hat!
Weitere nützliche Lerntipps für Fernkurse,
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